Wolfgang Kahlkes Reiseberichte





Fotos: Wolfgang Kahlke

Wanderungen im Siebengebirge 2015 - Bedeckte Montagstour

Liebe Wanderfreunde,

in diesem Frühsommer entdeckte ich das Siebengebirge! Seit 1980 lebe ich im Rheinland und habe auch schon vereinzelte Ausflüge auf den Drachenfels hinter mir. Das kleine Gebirge östlich von Bonn als Wandergebiet zu erkunden, stand aber bisher seltsamerweise noch nie auf dem Programm. Auslöser war letztlich die geplante Alpenquerung Mitte Juli. Das notwendige Equipment hierfür hatte ich mir nach und nach besorgt, die Lauf- und Rad-Form war ganz passabel, aber mir war schon klar, dass längere Wanderungen mit vielen Höhenmetern und vollem Gepäck noch weitere Herausforderungen bereithalten. Da ich nicht unvorbereitet in den Alpen auftauchen wollte, beschäftigten mich Gedanken, wie ich die dort wartenden Belastungen, am besten nicht zu weit von Kerpen entfernt, simulieren könnte. An dieser Stelle befasste ich mich intensiver mit dem Siebengebirge.

Mir war bekannt, dass hier auf kürzester Distanz viele schöne und auch steile Berge versammmelt sind. Auf der Homepage des Siebengebirges fand ich schnell die "10 Bergaussichten Tour", die sich von den Eckdaten (1600 Höhenmeter/ 24,8 km) sehr vielversprechend las. Ich war beeindruckt und gespannt und lud mir die Tour direkt auf mein Garmin Navigationsgerät. An einem Montagmorgen im Juni hatte ich mir die Tour vorgenommen und fuhr neugierig nach Königswinter, dem idealen Einstiegspunkt in diese Rundwanderung.

Im Uhrzeigersinn fing ich die Runde mit dem Petersberger Bittweg an. Schon nach kurzer Strecke befindet man sich mitten in einem steilen Hang mit dichtem Laubwald. Alle paar Minuten kommt man hier an alten Wegkreuzen und Altären vorbei. Sehr schnell lässt man das laute Rheintal hinter sich und es geht durchaus steil bergauf. Der Gipfel des Petersbergs lag nicht auf der Route, fast oben angekommen biegt man in den Rheinsteig ab und erklimmt zuerst andere kleine Gipfel. Nach dem Nonnenstromberg auf einem sehr schönen schmalen Waldweg folgte die Rosenau, von einer Burgruine gekrönt. Am sogenannten Wasserfall vorbei wurde es etwas lichter, für das Siebengebirge eher untypisch, hier ist eigentlich fast alles dicht bewaldet. Der Große Ölberg war hier schon gut zu sehen. Ordentlich steil geht es bergauf und man wird oben angekommen mit einem phantastischen Blick in alle Richtungen belohnt. Hier war es nun Zeit für die erste längere Pause. Die Gastronomie ist am Montag geschlossen, zum Glück war mein Rucksack mit Butterbroten und Trinkflaschen präpariert. Ich genoss die tolle Aussicht von der schönen Terrasse während dieser Pause. Im Rucksack befand sich bei dieser Tageswanderung alles Notwenige für eine einwöchige Bergtour. Um die Alpen in dieser Hinsicht zu simulieren, hatte ich den Rucksack auf ca. 12 kg Gewicht eingestellt.

An diesem Montag war es trocken, aber stark bedeckt. Der Akkuverbrauch meines Navigationsgeräts war fast 10-mal höher, als ich es erwartet hatte. Mir kamen starke Bedenken in Hinblick auf die Alpentour, die sich aber später als völlig unberechtigt herausstellen sollten. Der hohe Akku-Verbrauch hing wohl mit der Kombination von sehr dichter Bewaldung und sehr starker Bewölkung zusammen. Die Strecke fand ich an diesem Montag fast menschenleer vor, es war sehr still und einsam im Wald, eine wunderbare Gelegenheit die Gedanken schweifen zu lassen. Danach war die Runde schneller vorbei als ich erwartet hatte. Nach weiteren Bergaussichten und einer Pause auf einer schönen Bank an der Jungfernhard war es gar nicht mehr weit bis zum Drachenfels, der letzten Bergaussicht des Tages. Ich war überrascht, da nach meiner Messung gerade 1000 Höhenmeter absolviert waren, als es final bergab ging. Die Länge stimmte mit 25 Kilometern allerdings ziemlich genau. Die Runde hatte mir sehr gut gefallen und ich war wild entschlossen bald wieder zu kommen.


Karte des Streckenverlaufs
Grafik des Höhenprofils
FLICKR Fotoalbum

Tour 1 - Bedeckte Montagstour
Tour 2 - Sonnige Sonntagstour
Tour 3 - Heiße Generalprobe
Tour 4 - Belohnung auf dem Ölberg

© WK