Fotos: Wolfgang Kahlke / Alfred Czogalla (Download mit Linksklick)
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Kerpen Lourdes - Tag 6 Orleans - Tours 5. Juni 2019
Wir verbrachten eine erholsame Nacht in der Plastik-Kabine des Ibis Budget Hotels, während unsere Räder im Holzschuppen der Müllcontainer nächtigen mussten. Ohne Frühstück verließen wir das Hotel, da wir am Vorabend andere Möglichkeiten entdeckt hatten. Nur 200 Meter vom Hotel entfernt befand sich die moderne Filiale der Bäckereikette Mon Resto Boulanger mitten auf einem Parkplatz. Unser Standard Frühstück bestand ab hier aus je einem Croissant und Pain au Chocolat mit einem Cafe au Lait. Das ist gehaltvoller als es sich anhört und brachte uns normalerweise weit in den Vormittag hinein. Leider war Regen in einem schmalen Streifen Frankreichs angesagt, dummerweise genau der Bereich, den wir an diesem Tag durchqueren mussten. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Dies sollte eigentlich unsere touristischste Etappe werden, mit einigen Blicken auf die namhaften Schlösser an der Loire und das Grab von Leonardo da Vinci und einige Highlights in Blois. Als wir unser Frühstück verzehrten, nieselte es leicht und wir waren gespannt, wie der Tag verlaufen würde. Ehe wir uns auf die Räder schwangen, legten wir die Regenkleidung an und verpackten alles so dicht wie möglich. In aller Ruhe flossen wir mit dem Berufsverkehr aus Orlean hinaus und blieben erst mal auf der linken Loire-Seite. Das Streckenprofil war sehr einfach, immer leicht bergab entlang der Loire, netto 117 km bis zum Ziel. Es nieselte nur ganz leicht, war aber mit 14 Grad am Morgen sehr stark abgekühlt.
Nachdem wir die Außenbezirke von Orleans und die ersten Mohn-Felder hinter uns gelassen hatten, nahm der Regen langsam zu und es fühlte sich immer unangenehmer an, was man auf dem zweiten
Foto auch erahnen kann. Wir stoppten hier gerade kurz in Clery-St-Andre, um ein paar Fotos von der schönen Basilika der kleinen Gemeinde zu erstellen. Der Regen ließ dann aber nicht nach, sondern wurde phasenweise immer stärker. Die Besichtigungspläne hatten wir schon gedanklich abgeschminkt. Der Plan war jetzt erst mal voran zu kommen und auf das Beste zu hoffen. Zum Glück kamen wir entlang der Loire immer wieder durch kleinere Orte. Schon kurz vor 10 Uhr fanden wir, es wäre der richtige Zeitpunkt mal aus dem Regen heraus zu kommen und in einer Bar noch einen Kaffee zu trinken. In Saint-Laurent-Nouan begaben wir uns in die kleine Bar von Henry Dominique und versuchten so wenig wie möglich von der Einrichtung nass zu machen, während wir uns an den Tassen wärmten. Wir hatten etwa 30 Kilometer hinter uns und es war nicht wärmer geworden, ganz im Gegenteil, die Temperatur war eher noch etwas gefallen. Auf das Rad und weiter war dann die Devise. Knapp 10 Kilometer weiter legten wir während einer Starkregenphase in Muides-Sur-Loire in der La Biscuiterie De Chambord noch einen Nothalt ein. Alfred musste sich dringend wärmer anziehen, er suchte alles raus was er noch hatte, vor allem eine Regenhose. Die nächsten 75 Kilometer bis zum Ziel zogen wir dann mehr oder weniger ohne Pause durch. Von zwei kurzen Fotostopps zeugen die Bilder vom Chateau Menars, ehemals Wohnsitz von Madame Pompadour und der Stadt Blois, wo wir dann auch die Loire, nach 57 Kilometern Wegstrecke, auf einer alten Steinbrücke überquerten.
Die rechte Loire Seite war trotz des Regens abwechslungsreich zu fahren. Eine kleine Nebenstraße führte uns auf verwinkelten Wegen durch viele kleine Orte am Fluss. Einkehrmöglichkeiten boten sich kaum an, uns war aber auch nicht danach, uns noch mal aus den nassen Klamotten zu schälen, ehe wir am Endziel waren. Kurz vor Tours wurde der Verkehr, zurück auf der linken Flussseite noch mal kurz recht kräftig, was zusammen mit Dauerregen auch nicht hilfreich war. Zum Glück lag unser Ibis Hotel diesmal sehr zentral am Bahnhof, bot eine Tiefgarage, in der wir unsere Räder sehr gut abstellen konnten. Im Zimmer und Flur belegten wir in Windeseile alle Möglichkeiten um die nasse Kleidung und Ausrüstungsteile aufzuhängen. Wir duschten schön warm und aßen erst mal einen Teil unseres mitgeführten Proviants. Kaum hatten wir unsere trockene und warme "Stadtkleidung" an, so hörte es auch schon auf zu regnen, was uns wieder die Möglichkeit eines Stadtspaziergangs bot. Wir waren beide sehr beindruckt von der sauberen, strukturierten und freundlichen ehemaligen Hauptstadt Frankreichs. Tours war wirklich eine Reise wert. Der Bahnhof, die Rue Nationale mit dem Übergang zu Pont Wilson, das alte Königsschloss, die römische Stadtmauer, die Kathedrale, Hotel de Ville und vieles mehr. Nachdem wir im Intermarche unsere Vorräte aufgefrischt hatten, konnten wir auch endlich essen gehen. um 18:30 öffnete das von uns an diesem Abend favorisierte asiatische Lokal Oshi-Moshi, wo wir ein kleines Menü aus gebratenen Nudeln und Kuchen zum Nachtisch aßen, alles sehr lecker und sehr freundlich serviert.
Karte mit Streckenverlauf
Grafik mit dem Höhenprofil
Grafik mit dem Geschwindigkeitsprofil
Tag 0 (Übersicht)
Tag 1 (Kerpen - Stavelot)
Tag 2 (Stavelot - Bouillon)
Tag 3 (Bouillon - Reims)
Tag 4 (Reims - Fontenay)
Tag 5 (Fontenay - Orleans)
Tag 6 (Orleans - Tours)
Tag 7 (Tours - Poitiers)
Tag 8 (Poitiers - Anglouleme)
Tag 9 (Anglouleme - Bordeaux)
Tag 10 (Bordeaux - Mont de Marsan)
Tag 11 (Mont de Marsan - Lourdes)
Tag 12 (Lourdes - Tourmalet)
© WK
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